Von Filmen & Träumen

,,Ich sehe in Wim nicht nur den Regisseur, sondern auch den verspielten Abenteurer. Das Kind, das voller Freude zu Musik in einer Pfütze herumspringt. Seine Filme besitzen eine solche Kraft, es gibt nichts Vergleichbares." (US-Schauspieler Willem Dafoe in ,,Wim Wenders, Desperado")

Der deutsche Regisseur WIM WENDERS (*14. August 1945) gilt als einer der Vorreiter des Neuen Deutschen Films und international als einer der wichtigsten Vertreter des Kinos der Gegenwart. Dreimal wurde er für einen Oscar nominiert. Er schuf Meisterwerke wie ,,Paris, Texas" (1984), ,,Buena Vista Social Club" (1999), ,,Pina" (2011) oder ,,Das Salz der Erde" (2014). Und spätestens seit seinem Kultfilm ,,Der Himmel über Berlin" (1987) nennen nicht nur Kinofans die Siegessäule, dieses im 19. Jahrhundert erbaute Denkmal auf dem großen Stern im Berliner Tiergarten, ,,Wim's angel" - Wims Engel.

Für ,,Wim Wenders, Desperado" erhielten der renommierte Regisseur Eric Friedler (,,Das Schweigen der Quandts", ,,It Must Schwing! The Blue Note Story") und sein Co-Regisseur Andreas ,,Campino" Frege exklusiv die Möglichkeit, Wim Wenders ein Jahr lang durch seinen bewegten Künstler-Alltag zu begleiten.

Neugierig und mit entdeckendem dokumentarischem Blick nähern sie sich dem Menschen und Regisseur Wenders und seinen großen Filmen - und nehmen so auch jene mit auf die Reise, die keine ausgewiesenen Kenner der Arthouse- Filmszene sind. Entstanden ist ein überraschender, ein spannender Film, nicht nur über die Liebe zum Kino, sondern auch über einen Künstler, der mit jedem neuen Film das Wagnis des Scheiterns eingeht: künstlerisch, menschlich und häufig auch finanziell.

,,Wim Wenders, Desperado" spürt ikonischen Drehorten und Wendepunkten in Wenders' Werk als Regisseur, Fotograf und Autor nach. Mit noch nie gezeigtem Archivmaterial, ausdrucksstarken Filmausschnitten und bei aktuellen Dreharbeiten. Wenders - Weltkünstler und Reisender durch die Welt. Stets die Kamera im Anschlag, aufmerksam, interessiert, wach.

Die Reise geht vom Rhein über Wien, in die texanische Wüste, auf einen Set in Montana oder nach Paris. Dort präsentiert Wenders in einer atemberaubenden kinematographischen Installation im berühmten Ausstellungssaal Grand Palais Auszüge aus seinem Werk. Hunderte Filmbegeisterte aus Paris folgen der Einladung, in Wenders zeitlosen Filmen gleichsam spazieren zu gehen. Bildertrunken und bezaubert: Wenders hautnah.

Auskunft über den Ausnahmekünstler geben in dem bildstarken Dokumentarfilm außergewöhnliche Weggefährt*innen wie Oscar-Preisträger Francis Ford Coppola (,,Der Pate", ,,Apocalypse Now"), die österreichische Star-Schauspielerin Erika Pluhar, die US-Schauspieler*innen Willem Dafoe und Andie MacDowell, der deutsche ,,Gentleman Actor" Hanns Zischler, Regie-Kollege Werner Herzog oder Musik-Ikone Patti Smith.

,,Wim Wenders, Desperado" ist ein atmosphärisches, filmisch dichtes und einzigartiges Porträt, das einmalige Einblicke in das Leben und Schaffen eines der facettenreichsten Künstlers unseres Landes erlaubt.

Ein Dokumentarfilm, so faszinierend und unvorhersehbar wie sein Gegenstand: Wim Wenders.

„Schau Dir Wims Filme an, Du Depp!“

It Must Schwing - „Schau Dir Wims Filme an, Du Depp!“
Ein Mann geht durch die Wüste. Er hieß Travis. Und er heißt Wim Wenders. Es ist ein langer Weg, den der eine zurücklegen wird. Den der andere zurückgelegt hat. Es ist ein Abschied und ein Ankommen.

Wie erzählt man von einem Regisseur, der immer ,,on the road again" zu sein scheint? Einem, der ständig unterwegs ist nach neuen Bildern, auf der Suche nach neuen Geschichten. Einem Künstler, der nicht ankommen will, doch gerne ankommen würde. Wim Wenders sagt, erzählen, ernsthaft erzählen, dürfe man nur dann, wenn man nicht wisse, wie es ausgeht. Alles andere sei Schummelei.

DESPERADO - so nennt man einen Mann, der verwegen ist und kühn. Auch einen, der sich selbst in Frage stellen kann. Verzweifelt jedoch ist so einer per se nicht.

Mit ihrem Film zeichnen Eric Friedler und Andreas Frege das Bild eines Regisseurs, dessen Filme - so unterschiedlich sie in ihren Themen und Motiven sein mögen, so einheitlich und in sich geschlossen sie in ihrem ästhetischen Ausdruck sind - ihr Publikum auffordern, die Welt anzuschauen. Etwas wahrzunehmen. Den Summer in the City und den Himmel über Berlin, Alice in den Städten und den amerikanischen Freund, die falsche Bewegung, die sich als die richtige erweisen könnte - Beobachtungen und Begegnungen, die bis ans Ende der Welt führen.

Wer bin ich, was mache ich, wo gehöre ich hin?

Wim Wenders erzählt von sich selbst, von den Dingen, die ihm etwas bedeuten, die er nicht mag. Von dem, was ihn umtreibt. Wirklichkeit gibt es nur in der Wirklichkeit - auch so ein Satz von Wenders. Spricht er, dann steigen Bilder in ihm auf, die die Zeit verschüttet hat. Erinnerung hat immer einen Kern. Er sei eigentlich schweigsam, so Wenders über sich selbst, und in sich gekehrt. Das habe Methode.

Wenders lässt sich im Gespräch mit den beiden Regisseuren darauf ein, sich vor der Kamera, die Öffentlichkeit meint, zu erinnern - vor dem Hintergrund der eigenen Biografie. Bilder also mögen aufsteigen, vielleicht im Lauf der Zeit blass geworden. Geräusche dringen hinzu. Auch Einreden anderer. Von Freunden und Weggefährten. Nahen und solchen, die Distanz wahren. Wie kann man dem Denken eine Wirklichkeit geben? Das ist die stille Frage, die das Miteinander zwischen Porträtiertem und Porträtisten umtreibt. Beide Seiten haben ein Auge für das, was einen sprachlos macht. Wenders mit seinen bildgefluteten filmischen Erzählungen, Friedler und Frege mit ihrer zugewandten und doch auch kritisch hinterfragenden dokumentarischen Skizze.

Erinnerungsfetzen blitzen auf, verschwinden jäh wieder - und die Frage stellt sich, ob das alles so war? Identifikation in einem fiktiven Spielraum. Doch Wirklichkeit werden diese Szenen erst durch die Menschen, die diese durchlebten, erlitten und werden so eine neue Wirklichkeit oder auch - und warum nicht? - Re-Produktion nur durch ein von eben der Identifizierung erzwungenes Mit-Erleben und Wahr-Nehmen.

Werner Herzog sagt, mehr als ein halbes Jahrhundert habe Wenders Filme gemacht und kein wirklich schlechter sei dabei. Das ist ein schöner Satz. Und eine große Herausforderung. Jedem Filmstudenten würde er einbläuen: ,,Wenn du Filme machen willst, schau dir Wims Filme an, du Depp."

Die beiden Autoren lassen viele Weggefährten über Wenders zu Wort kommen. Sie positionieren sich als Porträts im Porträt. Patrick Bauchau, Agnès Godard, Andie MacDowell, Erika Pluhar, Amanda Plummer, Rüdiger Vogler und viele andere. Sie zeigen Zuneigung, Nachdenklichkeit, auch Scheu beim Blick zurück ins eigene Leben. Behutsame Fragen wecken wache Antworten. Der Schauspieler Willem Dafoe meint, Wenders sei mehr ein Abenteurer als ein Geschichtenerzähler. Erinnert ihn als ,,total artist". Die Sängerin Patti Smith imaginiert einen Engel. Der Kameramann Ed Lachman würdigt Wenders' Gabe, den Zuschauer in die Rolle des Darstellers zu versetzen.

Francis Ford Coppola erzählt über Wenders in Amerika. Über den Film ,,Hammett". Die Produktion des Films entwickelte ihren eigenen Mythos, denn alles kam anders, als gedacht. Wer scheiterte an wem? Der deutsche Autorenfilmer an einem amerikanischen Film-Tycoon? Oder der an dessen Selbstverständnis und Eigenwilligkeit? Coppola unterbrach die Dreharbeiten. Doch warum? Welche Wahrheit verbirgt sich hinter der Wirklichkeit, wie die Öffentlichkeit sie kennengelernt hat? Was passierte am Set von ,,Hammett"? Coppola erzählt eine andere Geschichte, als Wenders es bisher tat.

Viele Filme von Wenders gründen auf der Statik einer bis zum Stillstand verlangsamten Zeiterfahrung, schwimmen in einer Melancholie der Stille. Er habe in die Fremde gehen müssen, gibt Wenders preis, um anzuerkennen, dass er ein Deutscher sei. ,,Der Himmel über Berlin" - für ihn ein ,,Heimkehrerfilm". Auf der Mikroebene seiner oft verschlungenen Gedankenwege und -sätze, an denen er seine Porträtisten und das Publikum teilhaben lässt, deutet sich an, was auf der Makroebene seines gesamten Denkens, besser: seiner Filme verhandelt wird. Beide ergeben sich aus einer Kollektion von Bruchstücken und Brechungen, ein Mosaik, das nur nach der sehenden Lektüre, gleichsam von oben ins Auge genommen, ein Ganzes ergibt.

Cézanne hat einmal gesagt: ,,Ein Augenblick im Leben der Welt vergeht. Mal' ihn." Filme ihn - könnte man hinzufügen. Weil die Fähigkeit zu sehen immer da ist, weil die visuellen Kategorien, Farben und Bewegungen, konstant sind, vergisst man leicht, dass alles Sichtbare immer das Ergebnis eines unwiederholbaren flüchtigen Zusammentreffens ist. Auch Filmbilder sind, in jedem beliebigen Augenblick, eine Konstruktion aus den Trümmern all jener Eindrücke, die zuvor in Erscheinung getreten sind.
Nicht wissen, wohin etwas führt.

Diese Haltung, die Wenders' Denken und Filmen ausmacht, nachvollzieht in einem ganz eigenen, intuitiven wie intimen Erzählstrom der Film von Eric Friedler und Andreas Frege.

Zu sehen ist das Porträt von Wim Wenders als Künstler und Mensch.

Desperado!

Volles Risiko!

Eine Chronik

1945
Wim
Am 14. August 1945 wird Wilhelm Ernst Wenders in Düsseldorf geboren. Der Vater ist Chirurg, die Mutter besorgt den Haushalt: eine bürgerliche, konservative und katholische Familie. Der Vorname Wim, den die Eltern dem Sohn eigentlich zugedacht hatten, wird vom Standesamt als undeutsch abgelehnt.
Wim
1949
Der Wilde Westen
Umzug nach Koblenz Ende der 1940er-Jahre, dann nach Oberhausen, wo der Vater zum Chefarzt eines Krankenhauses aufsteigt. Das Revier, Zechen und Halden, werden dem Kind zum Traumland. Mit Karl May imaginiert es die noch ruinöse Industrielandschaft zum Wilden Westen. Entdeckung eines Sehnsuchtsorts.
Der Wilde Westen
1963
In die Welt, für sich
Nach dem Abitur 1963: intellektuelle Wanderjahre auf der Suche nach sich selbst. Studien in Medizin, Philosophie, auch Soziologie. Aufbruch nach Paris 1966: erstes Lebensabenteuer, ganz auf sich gestellt. Er will Maler werden, hockt aber meist in der Cinémathèque Francaise. Filme sehend, entdeckt er seine Berufung. Er will lernen.
In die Welt, für sich
1967
Rückkehr, neue Schauplätze
Aufgenommen 1967 zum ersten Studienjahrgang an der neugegründeten Hochschule für Film und Fernsehen in München. Erste Filme, inspiriert vom Sound des amerikanischen Rock, von Blues und den lyrischen Schleifen der Songwriter. ,,Man müßte Filme machen können über Amerika, die nur aus Totalen bestehen. In der Musik gibt's das ja schon, also in der amerikanischen Musik." Diese Musik verändert auch seine filmische Wahrnehmung. ,,Summer in the City" (1969-70), sein Abschlussfilm, verdichtet diesen Wunsch einer ästhetischen Symbiose: Amerika & Deutschland - die Weite des fernen Westens, die Utopie der nahen Romantik. Eine Art Dokumentarfilm über die Sechziger, Porträt einer Generation.
Rückkehr, neue Schauplätze
1968
Schreiben
Kein Beruf. Doch das Nachdenken und Schreiben über Filme, über Dinge der Welt, begleitet ihn zeitlebens. Es entstehen ab 1968 Texte für die ,,Filmkritik", auch für die ,,Süddeutsche Zeitung". Das Spektrum seiner schriftlichen Reflexionen erweitert sich kontinuierlich, korrespondiert mit den Motiven seiner Filme: auch ein Versuch, Wirklichkeiten zu erfassen. Und ein permanenter Prozess der literarischen Begleitung bei der Entwicklung seiner filmischen Ästhetik. Wer bin ich, was mache ich, wo gehöre ich hin?
Schreiben
1971
Autorenfilm
Gründungsmitglied mit zwölf weiteren Filmmachern des 1971 ins Leben gerufenen und genossenschaftlich organisierten Filmverlags der Autoren. Nach einem Streit über die Verleihmodalitäten seines Films ,,Paris, Texas" scheidet Wenders 1984 aus dem Filmverlag der Autoren aus.
Autorenfilm
1972
Handke
Peter Handkes Stück ,,Publikumsbeschimpfung" erlebt Wenders in Oberhausen. Und trifft den Autor. Eine Freundschaft beginnt, die im gemeinsamen Schreiben und Filmen produktiv wird. Für den Kurzfilm ,,3 amerikanische LP's" (1969) schreibt Handke das Buch. Zwei Jahre später verfilmt Wenders dessen Roman ,,Die Angst des Tormanns beim Elfmeter": Das Thema ,,Amerika" durchwebt auch diesen Film: Medien, Musik, Kommunikation - Verstörung und Verwüstung. Nach Drehbüchern von Handke entstehen zudem die Filme ,,Falsche Bewegung" (1975), eine freie Adaption von Goethes ,,Wilhelm Meisters Lehrjahre" - ein Film wie ein Bildungsroman, und ,,Der Himmel über Berlin" (1987). 1977 produziert Wenders ,,Die linkshändige Frau", Handkes erste Filmregie. Für die Salzburger Festspiele inszeniert er 1982 die Uraufführung von dessen Schauspiel ,,Über die Dörfer". Die Verfilmung weiterer Handke-Texte - ,,Langsame Heimkehr", Die Lehre der Sainte-Victoire", ,,Kindergeschichte" und ,,Über die Dörfer" - scheitert an fehlenden Finanzierungen. Die Adaption von Handkes Schauspiel ,,Die schönen Tage von Aranjuez" 2016 ist die bislang letzte Zusammenarbeit.
Handke
1974
Alice in den Städten
Ein Road Movie. Eine Reise durch Deutschland. Ein Mann und ein Kind, das den Weg bestimmt. Schon der zeitgenössischen Kritik gilt der Film als erste Summe von Wenders' ästhetischen Möglichkeiten. Motive weisen voraus - bis hin zu ,,Paris, Texas".
Alice in den Städten
1975
Erkundungen der fremden Heimat
Mit ,,Im Lauf der Zeit" (1976) erkundet Wenders abermals Deutschland. Eine Grenzfahrt, eine äußere wie innere, die zwei ungleiche Männer durchleben. Erkennbar als eine Auseinandersetzung mit Wenders' eigener Biografie. Auch eine harsche Konfrontation mit dem Vater: Wer bin ich, wenn ich nicht Du sein will? Der Film wird zu den Filmfestspielen Cannes eingeladen, doch bleibt er wegen einer inkriminierten Szene, die Wenders verweigert zu schneiden, ohne Preis.
Erkundungen der fremden Heimat
1977
Amerikanische Freunde
Der künstlerische wie auch kommerzielle Erfolg der Adaption von Patricia Highsmiths Roman ,,Ripley's Game" unter dem Titel ,,Der amerikanische Freund" erregt die Aufmerksamkeit von Francis Ford Coppola. Er lädt Wenders ein, in Amerika zu drehen. Der entscheidet sich fur den Stoff ,,Hammett", basierend auf dem Roman von Joe Gores. Und zieht 1978 nach San Francisco, wo der Film ab Herbst gedreht werden soll. Die Produktion des Films entwickelt ihren eigenen Mythos, denn alles kommt anders, als gedacht. Wer scheitert an wem? Der deutsche Autorenfilmer an einem amerikanischen Film-Tycoon? Oder der an dessen Selbstverständnis und Eigenwilligkeit? Coppola unterbricht die Dreharbeiten. Wenders verarbeitet den Schock in dem Film ,,Der Stand der Dinge" (1982). Schließlich doch fertiggestellt, findet ,,Hammett" 1982 eine zwiespaltige Rezeption in Cannes. Der Antifilm ,,Der Stand der Dinge" jedoch wird im selben Jahr bei den Filmfestspielen in Venedig mit dem ,,Goldenen Lowen" ausgezeichnet.
Amerikanische Freunde
1981
Zwischenmusik
Nach Drehtagen an ,,Hammett", zieht sich Wenders zuweilen in eine Bar zurück. Jedes Mal wählt er aus der Music Box ein Lied: die Sehnsuchtsarie des Nadir aus Georges Bizets Oper ,,Die Perlenfischer". Diese Musik spendet Trost in schwieriger Zeit. Mit Bizets Musikdrama debütiert er 2017 als Opernregisseur an der Staatsoper Berlin. Dirigent: Daniel Barenboim. Zwei Jahre später richtet er den Stoff für das National Center for the Performing Arts, Beijing NCPA in Peking ein.
Zwischenmusik
1984
Wieder Amerika
Nach einem Drehbuch von Sam Shepard erzählt Wenders eine amerikanische, doch auch über sich hinausweisende Familiengeschichte: ,,Paris, Texas". Ausgezeichnet mit der Goldenen Palme in Cannes wird der Film ein internationaler Erfolg. Nur die amerikanische Kritik reagiert verhalten. 2005 schreibt Shepard abermals ein Drehbuch für Wenders und übernimmt auch die Hauptrolle im Film ,,Don't Come Knocking". Die Geschichte eines alternden Westernstars, der wider Willen entdeckt, dass er Vater ist - Variation des ,,Paris, Texas"-Themas.
Wieder Amerika
1987
Der Himmel über Berlin
,,Als das Kind Kind war, wußte es nicht, daß es Kind war ...". So der suggestive Beginn des Films, ein Text von Peter Handke. Eine Geschichte von Engeln und von Homer, von Deutschland, gespiegelt in Berlin. Für Wenders noch einmal eine Auseinandersetzung mit dem Land, in dem er geboren wurde. Was zu akzeptieren, ein Deutscher zu sein, ihm schwerfällt. Ausgezeichnet 1987 mit dem Regiepreis in Cannes. Ein Welterfolg. Seinen Film ,,In weiter Ferne, so nah!" (1993) kann man als Fortsetzung lesen.
Der Himmel über Berlin
1987
Fotografieren
Das stillgestellte Bild. Orte vor allem, keine Menschen. Fotografieren ist für Wenders eine lebenslange Passion. 1987 erscheint sein erstes Fotobuch ,,Written in the West. Photographien aus dem amerikanischen Westen". Orte sprächen zu ihm, sagt Wenders. Wirklichkeit gibt es nur in der Wirklichkeit, ein anderer Satz von ihm. Wolken, Himmel, Wüste und mehr. Auch Zeit. In Bildern geronnen.
Fotografieren
1990
Bilder aus der Wirklichkeit
Kann man das Dokumentarische vom Fiktiven trennen? Immer wieder wendet sich Wenders der dokumentarischen Form zu. Realisiert Filme über Musik: ,,Red Hot and Blue" (1990), ,,Buena Vista Social Club" (1999), ,,Viel passiert - Der BAP Film" (2002), ,,The Soul of a Man" (2003), allesamt Hommagen an die Künstler. Dreht Porträts über die Regisseure Nicholas Ray und Yasujiro Ozu, den Modemacher Yoshij Yamamoto, die Choreographin Pina Bausch, den Fotografen Sebastiao Salgado, auch über Papst Franziskus.
Bilder aus der Wirklichkeit
2000
Campino
Befreundet mit Campino, dem Frontman der Band ,,Die Toten Hosen", realisiert Wenders 2000 das Musikvideo zu deren Song ,,Warum werde ich nicht satt". Vier Jahre später liefert die Band ein Lied für den Soundtrack des Films ,,Land of Plenty". 2008 spielt Campino die Hauptrolle in dem Film ,,Palermo Shooting", ein Märchen über die Illogik des Lebens und die Möglichkeit, dem Tod ins Gesicht zu sehen.
Campino
2004
Patriotismus, verzweifelt und mörderisch
,,Land of Plenty" (2004) erzählt aus der Perspektive einer Frau über Vietnam und den Anschlag vom 11. September 2001. Einer der wenigen dezidiert auch politisch grundierten Filme von Wenders.
Patriotismus, verzweifelt und mörderisch
2008
Ingmar Bergman & Michelangelo Antonioni
Der Film ,,Palermo Shooting" (2008) ist diesen beiden Regisseuren gewidmet. Ein Bekenntnis zu zwei künstlerischen Vätern. In Wenders' Werk ist mehr als nur eine amerikanische Prägung zu finden. Die Kontemplation Japans - mit einem Porträt Yasujiro Ozus gewürdigt. Ein amerikanisches Vorbild - mit einer intimen Hommage von Nicholas Ray aufbereitet. Und nur gesprochen und geschrieben - die für Wenders lange unentdeckt eingeschriebenen Bilder zweier europäischer Meister in seinem filmischen Universum.
Ingmar Bergman & Michelangelo Antonioni
2017
Grenzenlos
,,Grenzenlos" ist Wenders' bislang letzter Spielfilm. Thriller und moralisches Traktat: Spionage, Dschihad, Meeresforschung - und eine endliche wie unendliche Geschichte von einer anarchischen Kraft namens Liebe.
Grenzenlos
2019
Two or three things about Edward Hopper
"Das ist ja wie bei Hopper!"
Tristesse an Tankstellen: In einem neuen Kurzfilm erweitert Wim Wenders die Gemälde von Edward Hopper. Im Gespräch erzählt der Filmemacher, warum ihn die düstere Leere des US-Malers lebenslang beeinflusst hat.
Two or three things about Edward Hopper
2020
Desperado
Porträt von Eric Friedler und Andreas Frege über Wim Wenders. Mit Patrick Bauchau, Francis Ford Coppola, Andie MacDowell, Amanda Plummer, Patti Smith, Rüdiger Vogler, Hanns Zischler und vielen anderen. ,,Wim Wenders, Desperado" ist ab dem 16.07.2020 im Kino zu sehen.
Desperado

Protagonist*Innen

XXX - Protagonist:  Wim Wenders
Wim Wenders (*1945)
Wim Wenders gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Kinos der Gegenwart.
Neben vielfach preisgekrönten Spielfilmen umfasst sein Werk als Regisseur, Drehbuchautor, Produzent, Fotograf und Autor auch zahlreiche Dokumentarfilme, Fotoausstellungen, Bildbände, Film- bücher und Textsammlungen. Er lebt und arbeitet zusammen mit seiner Frau Donata Wenders in Berlin.
Nach seinem Erstlingsfilm außerhalb der Hochschule „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ (1971) folgt 1977 der internationale Durchbruch mit „Der amerikanische Freund“. Wim Wenders wird weltweit auf Festivals mit zahlreichen Preisen geehrt, unter anderem der Goldenen Palme für „Paris, Texas“ (1984), dem British Academy Film Award, dem Goldenen Löwen, dem Goldenen Ehrenbären der Berlinale 2015 sowie Oscar-Nominierungen für die Dokumentarfilme „Buena Vista Social Club“ (1999), „Pina“ (2011) und „Das Salz der Erde“ (2014). „Paris, Texas“ (1984) gilt als Wenders' bekanntester und weltweit erfolgreichster Film.
Wim Wenders ist mehrfacher Ehrendoktor, Mitglied des Ordens „Pour le Mérite“, Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und Präsident der Europäischen Filmakademie.
XXX - Protagonist:  Francis Ford Coppola
Francis Ford Coppola (*1939)
Der vielfach ausgezeichnete Regisseur, Drehbuchautor und Produzent von Klassikern wie ,,Der Pate" 1-3 (1972, 1974 und 1990) und ,,Apocalypse Now" (1979) zählt zu den bedeutendsten Filmschaffenden des US-amerikanischen Kinos.
Francis Ford Coppola erhielt bisher fünf Oscars bei vierzehn Nominierungen, vier Golden Globes sowie zahlreiche weitere Auszeichnungen.
1978 holt er Wim Wenders nach Hollywood und produziert mit ihm den Film ,,Hammett" (1982).
XXX - Protagonist:  Werner Herzog
Werner Herzog (* 1942)
Der Regisseur, Schauspieler und Produzent ist einer der ältesten Wegbegleiter von Wim Wenders. Beide haben den sogenannten ,,Neuen Deutschen Film" maßgeblich beeinflusst.
Mit "Aguirre - der Zorn Gottes", dem ersten von fünf Spielfilmen mit Klaus Kinski in der Hauptrolle, erlangt Werner Herzog bereits 1972 internationale Bekanntheit.
In zwei Dokumentarfilmen von Wim Wenders taucht Werner Herzog auf: in ,,Chambre 666" (1982) und in ,,Tokyo-Ga" (1985).
Werner Herzog erhält für sein Schaffen nationale und internationale Preise, ist 2010 Jury-Präsident der Berlinale und bekommt 2012 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.
XXX - Protagonist:  Willem Dafoe
Willem Dafoe (* 1944)
Nach Mauerfall und der Wiedervereinigung dreht Wim Wenders ,,In weiter Ferne, so nah" (1993).
Der US-amerikanische Schauspieler William ,,Willem" Dafoe spielt darin die doppelbödige, mitunter böse und verführerische Figur ,,Emit Flesti" - ein Anagram von ,,Time Itseslf".
Willem Dafoe hat 1986 seinen Durchbruch mit Oliver Stones ,,Platoon". Er spielt in zahlreichen erfolgreichen amerikanischen Kinoproduktionen wie ,,Mississippi Burning" (1988) oder ,,Wild at Heart" (1990).
Auf der Berlinale 2018 hält Wim Wenders die Ehrenbären-Laudatio auf Willem Dafoe.
XXX - Protagonist:  Patti Smith
Patti Smith (* 1946)
Die US-amerikanische Lyrikerin, Sängerin und Singer-Songwriterin und Wim Wenders sind Freunde.
Für seinen Dokumentarfilm ,,Papst Franziskus - Ein Mann seines Wortes" (2018) schreibt sie das Lied ,,These are the Words".
Ihr Debüt-Album ,,Horses" wird 1975 von John Cale produziert.
Zusammen mit Bruce Springsteen schreibt sie ,,Because the Night" (1978), ihren bisher bekanntesten und kommerziell erfolgreichsten Song. Als Musikern ist Patti Smith berühmt für ihre Art, Dichtung und Rock 'n' Roll miteinander verschmelzen zu lassen.
XXX - Protagonist:  Andie MacDowell
Andie MacDowell (* 1958)
In Wim Wenders' Thriller ,,Am Ende der Gewalt" (1997) spielt Andie MacDowell die Ehefrau eines entführten Hollywood-Filmproduzenten, die sein Geschäft übernimmt.
Die aus den amerikanischen Südstaaten stammende Schauspielerin geht als junge Frau nach New York und wird zunächst als Model für einen großen Kosmetikkonzern bekannt.
Ihr Leinwanddebüt hat sie 1984 an der Seite von Christopher Lambert in ,,Greystoke - die Legende von Tarzan, Herr der Affen".
Es folgen zahlreiche bekannte Kinofilme wie ,,Sex, Lügen und Video" (1989), ,,Short Cuts" (1993) oder ,,Vier Hochzeiten und ein Todesfall" (1994), die Andie MacDowell zum internationalen Star machen.
Andie MacDowell wird dreimal für den Golden Globe nominiert.
XXX - Protagonist:  Patrick Bauchau
Patrick Bauchau (*1938)
Der in Brüssel geborene Schauspieler beginnt seine Karriere im französischen Nouvelle Vague-Kino. Einem breiten Publikum wird er bekannt durch seine Rolle als Schurke ,,Scarpine" in ,,James Bond 007 - Im Angesicht des Todes", (1985). Mit Wim Wenders arbeitet er zweimal zusammen.
In beiden Filmen - ,,Der Stand der Dinge" (1982) und ,,Lisbon Story" (1994) - spielt er den Regisseur Friedrich ,,Fritz" Munroe (in Anspielung auf den Stummfilmregisseur Friedrich Murnau).
Die Figur des Friedrich Munroe bezeichnet Wim Wenders als sein ,,ungeliebtes Alter Ego", das abstruse Thesen verbreitet, viel zu verkopft ist und das es zu bekämpfen gilt: ,,Den Friedrich hatte ich schon mal erschießen lassen ... "
(DER SPIEGEL, 15.05.1995).
XXX - Protagonist:  Ed Lachman
Ed Lachman (*1948)
Der US-amerikanischer Kameramann und Fotograf Edward ,,Ed" Lachman studiert zunächst in Frankreich Kunstgeschichte und widmet sich dann in Harvard den Filmwissenschaften.
Ab Mitte der 70er Jahre arbeitet er drei Mal mit Wim Wenders zusammen:
In ,,Der amerikanische Freund" (1977), in ,,Nicks Film - Lightning over Water (1980)" und in ,,Tokyo- Ga" (1985).
Mit Hollywood-Produktionen wie ,,Susan... verzweifelt gesucht" (1985), ,,Erin Brockovich" (2000) oder ,,Carol" (2015) prägt Ed Lachman überdies seit über 30 Jahren das US-amerikanische Kino.
XXX - Protagonist:  Tom Farrell
Tom Farrell (* 1950)
Der Schauspieler Tom Farrell studiert in New York Schauspiel und Regie bei dem legendären Regisseur Nicholas Ray (,,...denn sie wissen nicht, was sie tun", 1955).
Nicholas Ray ist ein Freund von Wim Wenders.
Wenders' halbdokumentarischer Film "Nicks Film - Lightning over Water" (1980) begleitet die letzten Monate im Leben des an Krebs erkrankten Nicholas Ray.
Tom Farrell gehört zum Team dieses Films, er dreht bestimmte Szenen mit einer Videokamera.
Seit dieser Zusammenarbeit taucht Tom Farrell immer wieder in kleinen Rollen bei Wim Wenders auf. Unter anderem verkörpert er den schreienden Mann in ,,Paris Texas" (1984).
XXX - Protagonist:  Judy Shrewsbury
Judy Shrewsbury (*1958)
Die Kostümbildnerin Judy Shrewsbury arbeitet zu Beginn ihrer Laufbahn mit Wim Wenders bei dem Film ,,Der Stand der Dinge" (1982) und später bei ,,Die schönen Tage von Aranjuez" (2016).
Im Zuge ihrer Karriere arbeitet sie mit vielen bekannten Regisseuren und Schauspielern zusammen, unter anderem mit Claire Denis oder Roman Coppola, Sean Connery, Robert De Niro und Catherine Deneuve.
XXX - Protagonist:  Jean-Paul Mugel
Jean-Paul Mugel (*1950)
Der international gefragte und preisgekrönte Toningenieur Jean-Paul Mugel arbeitet häufig mit Wim Wenders zusammen: bei den Spielfilmen ,,Paris Texas" (1984), ,,Der Himmel über Berlin" (1987) und ,,Bis ans Ende der Welt" (1991) sowie in den Dokumentarfilmen ,,Chambre 666" (1982) und ,,Aufzeichnungen zu Kleidern und Städten" (1989).
Jean-Paul Mugel arbeitet auch mit vielen anderen bekannten Regisseuren, wie Pedro Almodóvar, Julian Schnabel oder Fatih Akin.
1995 erhält er den César für den besten in Ton in ,,Farinelli" (1994).
XXX - Protagonist:  Agnès Godard
Agnès Godard (* 1951)
Nach ihrer Arbeit als Kamera-Assistentin bei dem Spielfilm ,,Der Stand der Dinge" (1982) engagiert Wim Wenders die französische Kamerafrau noch im selben Jahr für seinen Dokumentarfilm ,,Chambre 666" (1982).
In ,,Paris Texas" (1984) arbeitet sie an der Seite des niederländischen Kameramannes Robby Müller und in ,,Der Himmel über Berlin" (1987) an der Seite des von Wenders aus dem Ruhestand geholten legendären Kameramannes Henri Alekan.
Für ihre Arbeit erhält Agnès Godard 2001 den César und wird 2012 mit dem Marburger Kamerapreis geehrt.
XXX - Protagonist:  Rüdiger Vogler
Rüdiger Vogler (* 1942)
Mit Wenders' frühen Filmen ,,Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" (1971) und ,,Alice in den Städten" (1973) startet Rüdiger Vogler seine Kinokarriere.
Über zwei Jahrzehnte verbindet ihn mit Wim Wenders eine enge Zusammenarbeit.
Er spielt in sechs weiteren Wenders-Filmen: ,,Der scharlachrote Buchstabe" (1973), ,,Falsche Bewegung" (1975), ,,Im Lauf der Zeit" (1976)", ,,Bis ans Ende der Welt" (1991), ,,In weiter Ferne, so nah!" (1993) und in ,,Lisbon Story" (1994).
Häufig schlüpft er in die Rolle des Philip Winter, ein Alter Ego von Wim Wenders, das dieser so beschreibt: " Phillip Winter ist jemand, der einfach immer weitermacht, ganz unbeirrt, auch wenn er zwischendurch Pleiten erlebt. In dieser Beharrlichkeit hat er stets etwas Komisches besessen" (DER SPIEGEL, 15.05.1995).
XXX - Protagonist:  Hanns Zischler
Hanns Zischler (* 1947)
Hanns Zischler spielt in mehr als 200 Kinofilmen berühmter Regisseure wie Claude Chabrol, Jean-Luc Godard, Helmut Dietl, Margarethe von Trotta oder Wim Wenders. Mit Wim Wenders dreht er 1967 den Kurzfilm ,,Same Player Shoots Again" und spielt in dessen Abschlussfilm ,,Summer in the City" (1970) die Hauptrolle. Seinen Durchbruch als Schauspieler hat Hanns Zischler mit Wenders' legendärem Roadmovie ,,Im Lauf der Zeit" (1976). 1993 spielt er noch eine kleine Rolle in ,,In weiter Ferne, so nah!".
Neben seiner Arbeit als Schauspieler ist Hanns Zischler als Autor und Herausgeber tätig. 2009 erhält er den Heinrich-Mann-Preis der Berliner Akademie der Künste, 2011 wird er mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
XXX - Protagonist:  Amanda Plummer
Amanda Plummer (* 1957)
Amanda Plummer ist eine vielfach ausgezeichnete US-amerikanische Theater- und Filmschauspielerin. Ihre erste Filmrolle hat sie mit 24 Jahren an der Seite von Burt Lancaster in dem Western ,,Zwei Mädchen und die Doolin-Bande" (1981). Neben großen Kinoproduktionen, wie das ,,Hotel New Hampshire" (1984), ,,König der Fischer" (1991) oder ,,Pulp Fiction" (1994) ist sie auch am Theater tätig und erhält für ihre Rollen mehrere Emmys sowie den renommierten Tony-Award.
Für Wim Wenders spielt sie in ,,The Million Dollar Hotel" die Rolle des verlebten Starlets Vivienne (2000. Nach einer Idee von Bono, der auch für die Filmmusik verantwortlich ist).
XXX - Protagonist:  Dagmar Forelle
Dagmar Forelle (*1952)
Dagmar Forelle ist die stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums der Wim Wenders Stiftung.
Sie ist, wie Wenders in Oberhausen verwurzelt, der Stadt des ,,Oberhausener Manifests", in der junge Filmemacher einst den sogenannten ,,Neuen Deutschen Film" ausriefen.
Von 1986 bis 1993 ist sie Wim Wenders' persönliche Assistentin.
In dieser Zeit arbeitet sie auch als Regie-Assistentin bei ,,In weiter Ferne, so nah!" (1993) und als Produktionsleiterin bei ,,Aufzeichnungen zu Kleidern und Städten" (1989), einem Dokumentarfilm über den japanischen Modedesigner Yohji Yamamoto.
Nachdem sie in den 90er Jahren für Yamamoto in Paris arbeitet, wird sie von 2000 bis 2016 Chefin der Sponsorenabteilung der Internationalen Filmfestspiele Berlin.
XXX - Protagonist:  Erika Pluhar
Erika Pluhar (* 1939)
Erika Pluhar gilt als eine der bekanntesten Schauspielerinnen Österreichs.
Die Burgschauspielerin, Sängerin und Schriftstellerin spielt in ,,Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" (1971) eine Kinokassiererin, die erdrosselt wird.
1972 erhält der Film in Venedig den Preis der Internationalen Filmkritik.
Die FAZ schreibt: ,,Seine Technik, die Handlung anhand von Bildern aufrecht zu erhalten, macht ,,Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" zu einem Meilenstein für das junge deutsche Kino."
XXX - Protagonist:  Andreas Frege
Andreas Frege (Campino, * 1962)
Die gebürtigen Düsseldorfer Andreas Frege, alias Campino und Wim Wenders sind Freunde.
Im Jahr 2000 dreht Wim Wenders den Videoclip zum Song der Toten Hosen ,,Warum werde ich nicht satt".
Und 2008 spielt Campino, der Sänger der Band in Wenders Film ,,Palermo Shooting" (2008) die Hauptrolle: Einen Düsseldorfer Fotografen, den es nach Palermo verschlägt und der dort mit dem Tod (gespielt von Dennis Hopper) konfrontiert ist.
Wim Wenders erinnert sich an die Dreharbeiten zu ,,Palermo Shooting":
,,Wir wussten ja nicht mal, wie unser Film aufhören würde! Wir haben beim Machen selber erst erfahren, wovon der Film handelt. Dieses Abenteuer, das ist allmählich, wenn ich das so salopp sagen darf, tote Hose" (FAZ, 17.11.2008).
XXX - Protagonist:  Donata Wenders
Donata Wenders (* 1965)
Seit 1993 ist Wim Wenders mit der Fotografin Donata Wenders verheiratet. Nach dem Studium der Film- und Theaterwissenschaften arbeitet sie als Kamera-Assistentin und seit 1995 ausschließlich als Fotografin. Besonders bekannt ist sie für ihre eindringlichen Porträts von Menschen, überwiegend in Schwarzweiß. Die Poesie ihrer Bilder hat zu tun mit Texturen, Licht und Schatten, Schärfen und Unschärfen, es verwischen die Grenzen zwischen Zeichnung, Malerei und Fotografie. Die Arbeiten von Donata Wenders werden weltweit in Museen und Galerien gezeigt, in Büchern, internationalen Zeitungen und Illustrierten.
XXX - Protagonist:  Hark Bohm
Hark Bohm (* 1939)
Der Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler studiert Jura, bevor er sich Ende der 60er Jahre dem Film widmet. Zunächst als Darsteller in einigen Fassbinder-Filmen. 1971 gründet er gemeinsam mit Kollegen, zu denen auch Wim Wenders gehört, den Filmverlag der Autoren. Er arbeitet als Regisseur und Drehbuchautor und hat mit ,,Nordsee ist Mordsee" (1976) seinen ersten großen Erfolg. 1979 gehört Hark Bohm zu den Gründern des Hamburger Filmbüros und initiiert gemeinsam mit Wim Wenders, Werner Herzog und Volker Schlöndorff das Hamburger Filmfest. 1993 gründet er das Filmstudium an der Universität Hamburg. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen ,,Moritz, lieber Moritz" (1978), der mehrfach ausgezeichnete Film ,,Yasemin" (1988) und das DDR-Drama ,,Herzlich Willkommen" (1990).
XXX - Protagonist:  Bruno Ganz
Bruno Ganz (1941-2019)
,,Es gab nie einen Schauspieler wie Bruno Ganz. Keiner käme einem entfernt in den Sinn, wenn man denn nach einem Vergleich suchen wollte. Wer hätte denn sonst einen Schutzengel als auch Adolf Hitler darstellen können?", schreibt Wim Wenders über seinen Freund, den vielfach preisgekrönte Schweizer Schauspieler. Bruno Ganz prägte in besonderem Maße das filmische Werk von Wim Wenders. Bereits in Wenders' Frühwerk ,,Der amerikanische Freund"(1977) spielte er neben dem US-amerikanischen Kultschauspieler Dennis Hopper (,,Easy Rider", 1969) die zweite Hauptrolle. Unsterblich wurde er in Wenders' romantischen Fantasy-Drama ,,Himmel über Berlin" (1987) als Engel Damiel. Ganz' lakonischer Charme, die Mauerstadt West-Berlin als mystisch-maroder Drehort und Wim Wenders poetische Phantasie vereinten sich hier zu einer Sternstunde des europäischen Kinos. ,,Himmel über Berlin" wurde mit der Goldenen Palme in Cannes und mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet - mit großer Sicherheit auch ein Verdienst von Bruno Ganz' sensibler Schauspielkunst. Wenn Eric Friedler und Andreas Frege ihren Protagonisten Wim Wenders in ,,Wim Wenders, Desperado" in den Drehorten von damals (z.B. in der Pariser Metro oder der Berliner Staatsbibliothek) inszenieren, gerät ihr Dokumentarfilm unversehens zur Hommage an den 2019 verstorbenen Künstler. Bruno Ganz hat in mehr als 120 Filmen gespielt. Weitere Höhepunkte waren u.a. ,,Der Trafikant" (2018), ,,Nachtzug nach Lissabon (2013), ,,Satte Farben vor Schwarz" (2010), ,,Der Vorleser" (2008), ,,Der Untergang" (2003), ,,Brot und Tulpen" (2000), ,,In weiter Ferne, so nah!" (1992/93: Regie Wim Wenders). ,,Du hast ein paar von uns zu besseren Regisseuren gemacht, Bruno, aber uns alle zu besseren Zuschauern, Träumern und Mitmenschen." (Wim Wenders in Die Zeit-Online, 21. Februar 2019)

Filme von Wim Wenders Eine Auswahl

Radikal, neugierig, bildgewaltig und immer wieder überraschend. Wie in Zeitkapseln bewahren die Filme von Wim Wenders Epochen und Bilder auf: Deutschland in den 1970er Jahren, West-Berlin vor dem Mauerfall, melancholische Engel und leidenschaftliche Musiker. Die Frage ,,Wie soll man leben?" bewegt Deutschlands facettenreichen Ausnahmekünstler bei jedem Werk. Hier eine Auswahl, vom ,,Jungen deutschen Film" bis 3-D: Filme des weltbekannten Regisseurs, der doch immer eins bleiben wird: Ein ,,Desperado".
Alice in den Städten
Alice in den Städten
Phillipp Winter ist Journalist. Eigentlich will er ein Buch über Amerika schreiben, doch es gelingen ihm lediglich ein paar dürftige Polaroids. Resigniert sieht er keine andere Möglichkeit als die Heimreise anzutreten. Am Flughafen lernt er Lisa kennen, doch nach nur einer gemeinsamen Nacht ist sie plötzlich verschwunden. Aber Alice hat sie zurückgelassen - ihre achtjährige Tochter. Widerwillig nimmt Phillipp sich des kleinen Mädchens an und reist mit ihm gemeinsam zurück nach Deutschland. Dort beginnt das ungleiche Duo, Alices Großmutter ausfindig zu machen.
Wenders, von dem Publizisten Peter W. Jansen nach dem Thema Kind in seinen Filmen befragt: „Ich denke, daß man heute weiß, daß eine Person sich zu einem großen Teil in der Kindheit formt und daß der Schatz von Träumen und der Schatz von Empfindungsfähigkeit doch zu einem großen Teil aus der Kindheit kommt.“ Die Frage ist nur, „wie kommt man da ran?“ Ausgezeichnet mit dem Deutschen Kritikerpreis ist „Alice in den Städten“ der erste Teil von Wenders „Roadmovie“-Trilogie. „Falsche Bewegung“ und „Im Lauf der Zeit“ folgen.
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Hammett
Hammett
Dashiell Hammett hat seinen Job als Privatdetektiv an den Nagel gehängt und widmet sich seither mit Leidenschaft der Schriftstellerei. Als eine Chinesin auf mysteriöse Weise verschwindet, bittet ihn ein ehemaliger Kollege, ein letztes Mal seiner eigentlichen Profession nachzugehen: Hammett soll helfen, sie aufzuspüren.
Um den Film zu realisieren, wurde Wenders von Produzent Francis Ford Coppola Ende der 70er Jahre nach Amerika eingeladen. Es gab ein Drehbuch für diese Mischung aus Kriminalfilm und Schriftstellerbiografie; aber Wim Wenders improvisierte und schrieb die Handlung um. Zum Missfallen von Coppola. Sieben Jahre später erschien ,,Hammett" endlich - nach mehreren Drehbuchänderungen und wesentlich mehr Produktionszeit als geplant. Wenders erklärt gegenüber Peter W. Jansen einmal, er könne zu einer Geschichte ,,nur Vertrauen haben, indem ich zu den Dingen und zu den Personen Vertrauen haben darf, und dann entsteht vielleicht eine Geschichte. Also wenn es umgekehrt ist, wenn erst die Geschichte da ist und die Geschichte das Vertrauensverhältnis prädeterminiert, dann kann ich sozusagen nichts damit machen."
Der Stand der Dinge
Der Stand der Dinge
Ein Filmteam wird von seinem Produzenten im Stich gelassen. Die Suche nach ihm beginnt. Das Finden - endet tödlich. Hätte Francis Ford Coppola Wim Wenders nicht nach Hollywood geholt, ,,Der Stand der Dinge" wäre wohl nie gedreht worden. Das Werk über die Unterschiede des Filmemachens in Europa und Amerika ist gleichzeitig eine autobiographische Aufarbeitung dessen, was Wenders während der Dreharbeiten von ,,Hammett" erlebte. Zu diesem Film befragt von dem Kritiker Wolfram Schütte, erläutert Wenders, er glaube, der Film definiere ,,seinen Standpunkt dadurch, dass er diese dialektische Spannung zwischen dem Europäischen und Amerikanischen aufweist und aushält. Er stellt, als Film, beides vor Augen, ist selbst dazwischen. Dass er mich dann doch ganz entschieden, ganz energisch wieder zurückgeschubst hat, besser: wieder hingeschubst hat auf einen europäischen Film oder auf meine deutsche Vergangenheit, das ist auch eindeutig."
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Paris, Texas
Paris, Texas
Travis ist zurück. Von dort, wo er sich jahrelang versteckte. Stumm zwar, aber er ist wieder da. Mit der Hilfe seines Bruders beginnt er, die Scherben seines Lebens aufzukehren und zusammenzukleben. Sein Sohn Hunter ist ihm abhandengekommen, seine Frau und große Liebe Jane verschwunden. In Texas schließlich begegnet er ihr. Hinter einer Wand aus Glas.
,,Dieser Film", so Wenders, ,,ist mir geglückt, mehr oder auf eine andere Art als meine früheren Filme. Wir sind zwar auch durch die Nacht geflogen ohne Instrumente, aber zum Schluß sind wir genau dort runtergekommen, wo wir hinwollten. ,,Paris, Texas" hatte von Beginn an eine viel direktere Richtung, ein genaueres Ziel. Und er hatte von Anfang an mehr Geschichte als meine früheren Filme, und diese Geschichte wollte ich erzählen, was das Zeug hielt.
,,Paris, Texas" ist Wenders berühmtestes Werk; ausgezeichnet u.A. mit der Goldenen Palme und dem britischen Filmpreis BAFTA ist er zum Kultfilm geworden.
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Am Ende der Gewalt
Am Ende der Gewalt
Ray hat mehr als hundert Augen. Überall hängen sie; an Masten und beobachten was in Los Angeles geschieht. Sie registrieren das Miteinander und das ist geprägt von Gewalt. So wird Ray Bering - der Herr der Überwachungskameras - auch Zeuge davon, wie Mike von zwei Killern entführt wird. Mike Max, gelangweilt von seinem Dasein als Regisseur von Brutalo-Actionfilmen kann entkommen. Zurück in sein ehemaliges Leben, in seine zerbrochene Ehe, in die Tristesse seines Daseins, möchte er jedoch partout nicht zurück. Und so taucht er kurzerhand unter und beginnt, selbst zu ermitteln. Die Wege der Männer treffen sich. ,,Am Ende der Gewalt" ist nicht bloß ein Thriller; es ist eine Auseinandersetzung mit Gewalt in ihrer fiktiven und ganz realen, brutalen Form. Wenders versteht den Film als ,,eine Metapher für eine Industrie, für die Darstellung von Gewalt ein Hauptprodukt geworden ist". Doch stellt sich plötzlich die Frage, wie man sich davor schützt.
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The Million Dollar Hotel
The Million Dollar Hotel
Aufruhr im Paradies der Gestrandeten: ein Verbrechen ist geschehen im ,,Million Dollar Hotel" in Downtown Los Angeles. Und plötzlich ist die Ruhe der am Hungertuch nagenden Lebenskünstler, der schonungslosen Romantiker, der unbeirrbaren Träumer, die dieser heruntergekommene Kasten beherbergt, gestört. Jeder hier wird zum Verdächtigen. Wer hat Izzy vom Dach gestoßen? Oder ist er gefallen? Überhaupt: wer war er eigentlich? Der, der jetzt tot ist? Die Idee zu diesem poetisch inszenierten Tollhaus-Thriller lieferte U2s Bono, ebenso wie den Soundtrack. Wim Wenders gewann mit ,,The Million Dollar Hotel" den Silbernen Bären der Milleniums-Berlinale.
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Land of Plenty
Land of Plenty
Amerika nach 9/11: Der traumatisierte Vietnam-Veteran Paul (John Diehl) beschattet und beobachtet in Los Angeles alle, die er für Terroristen hält. In seinem von Paranoiabestimmten Leben, taucht unvermittelt seine Nichte Lana (Michelle Williams) auf, eine christliche Missionarin. Als sie beide einen Mord beobachten, machen sie sich gemeinsam auf den Weg quer durch Amerika, um mehr über die Hintergründe der Tat herauszufinden. Halb Thriller, halb Road Movie endet die Reise des ungleichen Paares durch ein zerrissenes, desillusioniertes Amerika voller Ängste und Armut am Ground Zero. Regisseur Wim Wenders hält ,,Land of Plenty" für den ,,vielleicht politischsten Film, den ich je gemacht habe." Die Presse lobte ,,Momente, bei denen einem schier der Atem stockt."
(FAZ)
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Don't Come Knocking
Don't Come Knocking
Don't Come Knocking ist 20 Jahre nach Paris, Texas die zweite Zusammenarbeit von Wenders und Shepard, der diesmal nicht nur das Drehbuch geschrieben hat, sondern auch die Hauptrolle spielt. Ein Road Movie in leitmotivischem Blau und Rot, handelt der Film im Kern von der Suche nach sich selbst, ein wiederkehrendes Thema von Wenders. Earl und Sky, ebenso wie Howard Spence, der Vater, den sie nie kennengelernt haben, sind die Helden dieser Queste, die sich vor einer wunderbar stilisierten, an die Gemälde Edward Hoppers erinnernden Kulisse des kleinstädtischen Amerikas abspielt. In einer Satire auf die Schauspieler- und Lebensrollenmetaphorik verkörpert Howard als abgehalfterter Western-Star den gescheiterten self-made man, der auf der Flucht von seinem Filmset auf einer Reise über Nevada nach Montana erfahren muss, dass er Vater zweier Kinder ist. Verknüpft mit der Frage nach Identität ist im Film die Suche nach Heimat, die für Wenders Hauptthema des Western-Genres ist. Hier steht sie in deutlicher Beziehung zur Existenzproblematik: In einer Schlüsselszene sitzt Howard auf einem mitten auf der Straße platzierten Sofa und blickt in den Himmel, der keine Antwort gibt - ein Gestus, der die Haltung, die Georg Lukács mit dem Begriff der ,,transzendentalen Obdachlosigkeit" bezeichnet hat, nicht offensichtlicher zitieren könnte.
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Summer in the City
Summer in the City
Bereits bei Wim Wenders Abschlussfilm an der Hochschule für Fernsehen und Film in München stand Robby Müller (,,Paris, Texas") an der Kamera. Der schwarzweiße 16 mm-Film erzählt die Geschichte von Hans (Hanns Zischler), der an einem regnerischen Tag aus dem Gefängnis entlassen wird. Ziellos lässt er sich durch das düstere München treiben,sucht erfolglos ehemalige Freunde. Als ihm klar wird, dass seine alte Bande ihn verfolgt, macht er sich auf den Weg nach Berlin zu einer Freundin. Schließlich reist er nach Amsterdam. Den Titel wählte Wenders nach einem Song der amerikanischen Popband The Lovin' Spoonful aus dem Jahr 1966 - obwohl der Film im Winter spielt. Wenders selbst zu ,,Summer in the City": ,,Der Weg des Helden ist ein Fluchtweg, von der Hoffnung getrieben, sich durch die bloße Bewegung des Reisens wieder selber zu finden."
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Die Angst des Tormanns beim Elfmeter
Die Angst des Tormanns beim Elfmeter
Gegenüber Heiko R. Blum äußert Wenders einmal, dass ihn am Buch ,,eigentlich weniger ,Handke' interessiert" hat ,,als die Geschichte und die Art, wie etwas beschrieben wird, etwa der Wechsel von einem Satz zum anderen,wo man plötzlich ganz gespannt weiterliest, weil jeder Satz für sich genau stimmt, so dass einem die Abfolge der Sätze plötzlich viel mehr interessiert als die Abfolge der Handlung, wie es nun weitergeht oder was überhaupt passiert. (...) Diese Genauigkeit ist auch genau das, was mir Lust gemacht hat, den Film zu machen, und auch den Film auf eine ähnliche Art zu machen, nämlich in Bildern, die auf eine ähnliche Art aufeinanderfolgen wie die Sätze von Handke, also Bilder, die auch stimmen und genauso präzise sein müssen."
Auch die Bildsprache Alfred Hitchcocks inspirierte Wenders bei seinem Erstlings- Spielfilm ,,Die Angst des Tormanns beim Elfmeter". Angst hätte auch die junge Wiener Kinokassiererin haben sollen: hätte sie die Nacht nicht mit dem Tormann verbracht, wäre sie noch am Leben.
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Falsche Bewegung
Falsche Bewegung
,,Der Film fängt an mit einer Erzählhaltung wie bei Goethe, von oben und total. Dann geht es über in eine subjektive Betrachtung." So habe er versucht, ,,diese Verquickung in den beiden ersten Einstellungen" des Filmsschon deutlich zu machen: ,,dass da jemand erzählt wird und gleichzeitig sich darstellt." So Wenders gegenüber dem Redakteur Joachim von Mengershausen.
Eine falsche Bewegung folgt der nächsten auf Wilhelm Meisters Reise durch die Republik; von Glückstadt bis auf die Zugspitze. Ein Suchender nach Worten, getrieben durch den Wunsch, Journalist zu werden. Der erkennen muss, dass er das, wonach er sich in der Ferne sehnt, letztlich nur bei sich selbst findet. Goethes ,,Wilhelm Meisters Lehrjahre" bietet die Vorlage zum zweiten Teil von Wenders ,,Roadmovie"-Trilogie. Ausgezeichnet mit dem Deutschen Filmpreis in Gold.
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Im Lauf der Zeit
Im Lauf der Zeit
,,Ein Männerfilm ohne den frauenfeindlichen Zynismus der amerikanischen Vorbilder" schwärmte die deutsche Presse, als Wim Wenders` romantisch-lakonisches Road Movie in die Kinos kam. Im Mittelpunkt: Bruno (Rüdiger Vogler), der ,,King of the Road", und Robert (Hanns Zischler), genannt ,,Kamikaze". Der Zufall bringt sie zusammen. Bruno fährt im Jahr 1976 an der Zonengrenze zwischen den beiden getrennten Deutschlands entlang und repariert in Dörfern und Kleinstädten Kinoprojektoren. Robert, der sich von seiner Frau getrennt hat und ständig auf der Suche nach einem Telefon ist, begleitet ihn spontan. Ein Roadmovie durch das, was von Deutschland noch geblieben ist, oder, wie Wim Wenders sagt: ,,Ein Abenteuerfilm über das Ende des Kinos auf dem Land und den Anfang des Lebens mit 30." Eine schwarzweiß komponierte Liebeserklärung an die Sehnsucht und den Zweifel.
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Nick's Film - Lightning over Water
Nick's Film - Lightning over Water
Mit Kinoklassikern wie ,,... denn sie wissen nicht, was sie tun" (1955) oder ,,Johnny Guitar - Wenn Frauen hassen" (1954) schrieb der amerikanische Regisseur Nicholas Ray Filmgeschichte. Wim Wenders gelang es, den von ihm so sehr Verehrten für eine Rolle in seinem Film ,,Der amerikanische Freund" (1977) zu gewinnen. Als Ray wenig später an Krebs erkrankt, erfüllt Wenders dem Sterbenden einen letzten Wunsch: Er dreht einen Film mit und über ihn. Mit einer Crew von Freunden und Vertrauten. Mit Sicherheit einer der persönlichsten Filme für beide Regisseure, ein berührendes Dokument des Sterbens, der Freundschaft und der Vergänglichkeit. Mitunter von fast distanzloser Intimität wird der Film dennoch getragen von einem großen, über die Jahrzehnte hinweg bewegenden Respekt dem Alter und der Krankheit gegenüber. Der Tod von Nicolas Ray lässt seine jungen Freunde erwachsen werden.
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Chambre 666
Chambre 666
Kein Bild an der Wand im ,,Chambre 666"; schlicht ist dies Hotelzimmer in Cannes, nur ein Fernseher läuft im Hintergrund. Wim Wenders schaltet seine fest installierte Kamera ein. Die Fragen liegen dort, auf dem Tisch. Genau, sie sind dort auf dem Zettel. Jean-Luc Godard nimmt ihn und liest, Werner Herzog ebenfalls, auch Rainer Werner Fassbinder und Steven Spielberg nehmen ihn in die Hand, überfliegen. Überlegen. Einige rauchen, andere entledigen sich zuweilen ihrer Socken. Während sie alle versuchen, Antworten zu finden. Auf die Frage aller Fragen aller Regisseure, damals wie heute: Wie steht es um das Kino?
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Tokyo-Ga
Tokyo-Ga
Die Beachboys schrammeln Surfrock aus dem Ghettoblaster und Teenager tanzen; im Regen, in Tokio. ,,Tokyo-Ga" ist das Porträt einer Stadt, die 1985 für westliche Besucher schien, als läge sie auf einem anderen Planeten. Ein dokumentarisches Tagebuch. Und gleichzeitig eine Hommage an den japanischen Regisseur und Chronisten Ozu Yasujiro (1903 - 1963), dessen Arbeit Wim Wenders sehr schätzte.
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Aufzeichnungen zu Kleidern und Städten
Aufzeichnungen zu Kleidern und Städten
Das vielschichtige, dokumentarische Porträt des Modeschöpfers Yohji Yamamoto ist auch eine Suche nach einem Kumpan in der Kunst und regt Wenders an, sein eigenes Handwerk zu reflektieren.
Bis zu diesem Film hatte Wenders kaum die Videotechnik genutzt. Von Peter W. Jansen dazu befragt, meint Wenders, es habe ihm ,,Spaß gemacht, weil es mir erlaubt hat, alles mehr oder weniger allein zu machen". Gegenüber den Anfängen dieser Technik sei Video mittlerweile ,,demokratischer geworden, es kann eigentlich jeder damit machen, was er will. (...) Ich will damit nicht sagen, dass man jetzt plötzlich keine Filme mehr machen soll, im Gegenteil. All dieses Video kommt bei mir auch vor auf Film; es wird ja sozusagen gerettet, hinübergerettet über den Film."
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Reverse Angel
Reverse Angel
,,Reverse Angle" ist ein Einblick in Wenders Leben; 1982, in Amerika. Der Betrachter sieht die Welt durch seine Augen, blickt in New Yorker Schaufenster, sieht alte Damen mit Polizisten Eis essen. Ein dokumentarischer Kurzfilm, gedreht in der Zeit, in der ,,Hammett" entstand - und Wenders Bild von Amerika sich änderte.
,,Man sollte meinen, dass ich nach zehn Spielfilmen das als meinen Beruf verstehen sollte: Geschichten in Bildern zu erzählen. Ich habe das allerdings nie wirklich richtig glauben wollen. Vielleicht weil mir im Grunde Bilder immer mehr bedeutet haben als Geschichten, ja, Geschichten mitunter nicht mehr als ein Vorwand waren, um Bilder zu finden. Aber auch Bildern kann man nicht rückhaltlos vertrauen, sie stellen sich nicht immer zuverlässig ein. Im Gegenteil, von Zeit zu Zeit scheinen sie sich mir geradezu entziehen zu wollen, über Wochen, manchmal über Monate hin. (...) Ich verliere in einer solchen Zeit völlig den Sinn dafür, selbst Bilder zu entwerfen, und wenn ich es dann doch versuche, entsteht etwas völlig Beliebiges, Bilder ohne jede Form: weil der Blick gefehlt hat, der eine Form hätte geben können. Und dann kann sich der schlimmste Blick einstellen, der einem passieren kann: der des Touristen. Der des Standpunktlosen, der Böse Blick." (Aus dem Kommentar des Films).
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Buena Vista Social Club
Buena Vista Social Club
Es lässt sich nicht vermeiden. Der Rhythmus geht vom kleinen Zeh hinauf zur Hüfte, bringt sie zum Schwingen, wandert in Finger, die schnipsen und setzt sich im Kopf als erstklassiger Ohrwurm fest, der durch die trübsten Tage trägt. Sie spielen, die Musikerdes Buena Vista Social Club. Sie spielen ,,Chan Chan". Und die Welt ist Kuba. 1998 reist Wim Wenders mit einem kleinen Team nach Havanna. Der Musiker und Komponist Ry Cooder hatte ihm zuvor den Tipp gegeben: fahr dorthin und sieh sie Dir an, die legendären Soneros der 30er, 40er und 50er Jahre. Wim Wenders fuhr. Und filmte. Das Ergebnis sehen allein in Deutschland 1,2 Millionen im Kino. ,,Buena Vista Social Club" wird für einen Oscar nominiert. Grund, zu tanzen. Wie wäre es zu ,,Chan Chan"?
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Der amerikanische Freund
Der amerikanische Freund
Erst, nachdem sich die Hauptdarsteller Bruno Ganz und Dennis Hopper geprügelt und betrunken hatten, kehrte Ruhe ein am Set dieses Films über einen todkranken Mann, der von einem Amerikaner skrupellos ausgenutzt und zum Mord angestiftet wird. Wenders' sehr eigenwillige Adaption des Romans ,Ripley's game' von Patricia Highsmith. Deren Figuren, so Wenders in einem Text für das Presseheft des Films, gingen ihn ,,ganz stark und unmittelbar an", denn aus ,,ihnen heraus entstehen die Geschichten der Highsmith, nicht umgekehrt, wie sonst meistens in ,Kriminalgeschichten', wo die Figuren von dem Lauf der Geschichte und der Handlung getrieben werden, mehr deren Funktion sind als deren Ausgangspunkt. Hier entstehen Geschichten aus Ängsten und kleinen Feigheiten und den ganz winzigen Fehlleistungen, die jeder kennt, so gut, dass man sie an sich selbst kaum noch bemerkt. (...) Dabei psychologisieren ihre Geschichten nicht. Im Gegenteil, sie handeln von Psychologie nur empirisch und ohne Erklärungen. Sie leiten nichts von Gesetzen ab. Hier ist alles eine Einzelheit und jeder ein einzelner, kein Beispiel und keine Verallgemeinerung. Das hat viel mit meiner Arbeit zu tun, die ich mehr als eine dokumentarische auffasse denn als eine manipulierende. Ich möchte, dass meine Filme von der Zeit handeln, in der sie entstehen, von den Städten, den Landschaften, den Gegenständen, von allen, die mitarbeiten, von mir."
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Das Salz der Erde
Das Salz der Erde
Wenn sich etwas nicht mit den eigenen Augen betrachten lässt - ist es da nicht gut, wenn jemand anderes es für einen einfängt und festhält? Auch, wenn das, was derjenige sieht, nicht schön ist? Sondern dazu beiträgt, die bitteren Seiten der Realität zu zeigen, um sie der Welt ein Stück weit näher zu bringen? Die Augen des brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado haben schon vieles gesehen.In Farbe: Hungersnöte, Elend, Zerstörung, Verfall. Die Reproduktion allerdings ist immer schwarz-weiß. Nichts lenkt von dem ab, was er sieht. Gemeinsam mit Salgados Sohn Juliano widmet sich Wenders in ,,Das Salz der Erde" der Arbeit jenes außergewöhnlichen Fotografen und stellt die Frage: Welt, wie kann es weitergehen?
Der Himmel über Berlin
Der Himmel über Berlin
Zwei Engel wachen über Berlin. Einer verliebt sich; in ein Fräulein, das auch fliegen kann: Marion, die Trapezkünstlerin. Um ihre Liebe leben zu können, muss der Gottesbote Mensch werden. Der Rest ist Geschichte.
,,Immer wieder taucht den Engeln auf ihren Rundgängen durch das heutige Berlin diese latent anwesende Vergangenheit auf. Wenn sie wollen, können sie sie auch mit einer Handbewegung wegwischen und sind dann nur noch im Heute, aber wir wissen: überall ist dieses gestern noch zeitlos und materiallos vorhanden, in einer ,parallelen Welt'.",,Der Himmel über Berlin" ist Fantasie, Poesie, Märchen und Magie. In Hollywood wurde der Kultfilm adaptiert, mit Meg Ryan und Nicholas Cage in den Hauptrollen.
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Bis ans Ende der Welt
Bis ans Ende der Welt
Eine bildgewaltige Reise ans Ende der Welt. Die Französin Claire und der Amerikaner Trevor machen sich auf. Aus ganz unterschiedlichen Gründen. Claire verfolgt von ihrem ehemaligen Liebhaber und der Liebe zu Trevor, Trevor verfolgt vom amerikanischen Geheimdienst und einer so wahnwitzigen wie poetischen Idee: fur seine erblindete Mutter will er die Bilder der Welt einfangen. Und sie wieder zum Sehen bringen.
,,Jetzt oder nie", so Wenders im ersten Treatment zu diesem Film, wolle er jene Geschichte erzählen, ,,vor der ich mich bisher gedrückt habe: eine Liebesgeschichte. Unbedingt. Eine Geschichte, in der Liebe möglich ist, und funktioniert, und richtig ist und gut, und auch so endet. Um jeden Preis. Gegen jedes bessere Wissen. (Was ja schon lange zu nichts mehr geführt hat.) Mit dem Mut der Verzweiflung. Mit dem Glück des tapferen. Trotz und alledem, und wenn es sein muss auch BIS ANS ENDE DER WELT."
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In weiter Ferne, so nah!
In weiter Ferne, so nah!
Ein kleines Mädchen stürzt vom Hochhaus und der Engel Cassiel darf endlich helfen. Das hat ihm jahrelang gefehlt; fast zerbrochen wäre er daran. Ein Engel, der zwar trösten, aber nicht handeln kann. Jetzt aber! Sie fällt, er fängt sie auf. Und wird darüber selbst zum Menschen. Ziellos stromert er durch die Straßen von Berlin, trifft alte Freunde; aber auch auf Scharlatane, Hütchenspieler und Durchtriebene. Alsbald merkt Cassiel: die Welt, die er retten wollte, ist nicht mehr zu retten.
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Pina
Pina
Alles fließt, verharrt und gipfelt in Ekstase. Wo oben und wo unten ist - es vereint sich in der Bewegung. Schweben, als wäre da keine Bodenhaftung. Die Welt dreht sich, der Rausch folgt auf dem Fuß. Erfasst den Tanzenden, katapultiert ihn in andere Sphären. Als Wim Wenders die Choreografin Pina Bausch zum ersten Mal sieht, ist er hingerissen. Und wird zum Verehrer ihrer Kunst. Was Pina Bausch macht, ist mehr als Tanz, mehr als Theater. Es ist Kunst mit dem Körper, so faszinierend wie unbegreiflich, so fantastisch wie puristisch, so authentisch wie unwirklich, so kraftvoll wie zärtlich, so imponierend wie berührend. Ihre Kunst - den Tanz hat er mit seiner eingefangen - dem Film. Entstanden ist ,,Pina - tanzt, tanzt sonst sind wir verloren". Eine Oscar-nominierte Hommage in 3D.
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